News vom 26.09.2023

Mit vielen Gästen wurde in Düppenweiler das Fest 300 Jahre Kupferbergbau und 40 Jahre Historisches Kupferbergwerk – Verein für Geschichte und Kultur ausgiebig gefeiert


Wie stets bei besonderen Anlässen und Festen gewohnt in Düppenweiler, wurde am Wochenende, 9./10. September,  wieder kräftig gefeiert. Diesmal waren es die  Jubiläen 300 Jahre Bergbau in Düppenweiler  und 40 Jahre Historisches Kupferbergwerk – Verein für Geschichte und Kultur e.V.. Das gelungene Fest wird als weiterer Meilenstein in die Dorf- und Vereinsgeschichte eingehen. Bei Kaiserwetter, das St. Barbara als Schutzheilige der Bergleute und die heimische Selige Schwester Blandine  dazu bescherten, fanden sich viele Besucher aus nah und fern ein, um im Zelt und Außenbereich mitzufeiern oder auch noch die Gelegenheit zu einer Führung durch die Anlage zu nutzen. Los ging es am Samstag mit einem Kindernachmittag mit bergmännischen Spielen. Gegen Abend nahmen Bürgermeister Thomas Collmann und Ortsvorsteher Thomas Ackermann zusammen mit dem ersten Vorsitzenden Werner Kockler, MdL Sebastian Schmitt sowie  dem Vorsitzenden Bernd Stahl vom Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine im Rahmen einer Bergmannsvesper den offiziellen Fassanstich vor. Später sorgte die Band „Imapct“ für Stimmung. Das Sonntagsprogramm begann mit einer von der Musikvereinigung Merchingen angeführten Bergparade mit Fahnenabordnungen befreundeter Vereine aus dem Saarland und Lothringen sowie der örtlichen Feuerwehr zum Festzelt. Dort  zelebrierten Kooperator Pater Anthoni Raj und Pfarrer Jörg Winkler, der auch selbst zur Gitarre griff und seine Ehefrau als Sängerin mitgebracht hatte, einen ökumenischen Gottesdienst. Dieser wurde von den Bergsängern des Vereins unter Leitung von Erhard Seger mit passenden Liedern gesanglich umrahmt. Dann stattete die Ministerin für Umwelt und Justiz, Petra Berg dem Fest einen Besuch ab und sprach auch ein Grußwort, in dem sie das Bergwerk und den regen Verein würdigte.  Zusammen mit dem geschäftsführenden Vorstand Rainer Raber vom Saarländischen Museumsverbands und anderen Offiziellen unternahm sie dann eine Ortsbesichtigung im Bereich der Fundamente für die bereitliegende historische Feuermaschine. Dabei wurde auch die neue App „Zeitreise Handwerk“ des  Museumsverbandes zum Düppenweiler Bergwerk vorgestellt, die richtungsweisend für die gesamte Museumslandschaft ist.

 Festakt mit Grußworten und Darbietungen

Nach dem Mittagessen fanden sich neben bereits anwesenden Festbesuchern und Gästen weitere Personen aus der Politik und Gesellschaft zum offiziellen Festakt mit der Schirmherrin, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, im Zelt ein. Dieser startete mit dem Einzug der zahlreichen Fahnenträger und wurde dann  von den eigenen Bergsängern sowie dem Brass Ensemble der Bergkapelle Saar mitgestaltet. Der Vorsitzende Werner Kockler meinte in seiner Begrüßungsansprache mit eingetretener heiserer Stimme: „40 Jahre Historisches Kupferbergwerk Düppenweiler – Verein für Geschichte und  Kultur e.V. und 300 Jahre Kupferbergwerk Düppenweiler, das ist, so denke ich, schon ein angemessener Anlass dies groß zu feiern. Zu feiern mit ihnen zusammen, die sie in vielen Jahren ihre Verbundenheit mit dem saarländischen Bergbau überhaupt und im Besonderen mit unserem Kupferbergwerk hier in Düppenweiler gezeigt haben. Der saarländische  Bergbau ist natürlich stark durch die Kohle geprägt, aber die ältesten hiesigen Bergwerke Wallerfangen, Walhausen und Düppenweiler waren auf den Abbau von Erzen ausgerichtet. Um einmal die Bedeutung unseres Düppenweiler Kupferbergwerks in seiner Blütezeit deutlich zu machen, zwei Vergleichszahlen: Die Dillinger Hütte (DH) beschäftigte damals 35 Arbeiter, unser Bergwerk rund 300 Bergleute. Düppenweiler kann sich zwar vom Umfang der Bergbautätigkeit nicht mit den bekannten Bergbauorten im Saarland messen, aber, und das darf ich euch als beigebrachter Topfstädter mit einem gewissen Stolz sagen, ist von der Vielfalt bergbaulicher Tätigkeit weit und breit nicht zu toppen. Hier gab es neben dem Kupferabbau auch eine Eisenerzgrube der DH, eine Kalkgrube (Material wurde beim Aufbau der Stadt Saarlouis verwandt), eine Feldspatgrube  der Firma V&B, eine Kohlengrube und zwei Melaphyrsteinbrüche, von denen einer noch immer von der Firma Arweiler betrieben wird.“  Kockler schilderte auch seine Erlebnisse vor rund 60 Jahren als Junge aus dem Nachbardorf Nalbach bei der Goldsuche in Düppenweiler, wobei er  tatsächlich solches, aber nur das Katzengold Pyrit gefunden habe. Er befand: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass hier einmal ein solches einzigartiges Zeugnis saarländischer Industriekultur entstehen würde. Es gibt also genug Gründe für ein anständiges bergmännisches Fest und ich freue mich, dieses mit ihnen allen feiern zu dürfen“. Mit einem unterhaltsamen Dialog zwischen ihm und  seinem Vereinskollegen Hans-Josef Fuchs als bewährtem Moderator über die Historie des Kupferbergwerks ging es dann im Programm weiter. Hierbei traten in entsprechender Aufmachung die mit der Düppenweiler Bergbaugeschichte verbundenen Personen wie der Bauer Peter Junkmann als Entdecker des vorhandenen Kupfers (dargestellt von seinem Nachfahren Axel Jungmann),  der spätere Besitzer, Reichshofrat Johann Hugo von Hagen zu Motten (Darsteller Harald Schorn), Marschall Michel Ney, der vor seiner militärischen Karriere bei Napoleon als  Sekretär eines Bergbauingenieurs hier arbeitete (Darsteller  Philipp Ney), der schwer  schuftende Hütten- und Bergarbeiter Schommer (Darsteller Klaus Schommer) und Bürgermeister a.D. Erhard Seger, der als Ortsvorsteher wesentlich mit zur Idee und Verwirklichung des Vorhabens historisches Kupferbergwerk beigetragen hatte, persönlich auf.

Mit einem saarländischen „Glückauf“ begann die Schirmherrin Rehlinger, die das Projekt gefördert und auch beim Spatenstich zur Kupferhütte angepackt hat, ihr Grußwort. Sie  betonte: „ Es ist schön, dass es dieses Fest gibt. Der Auftritt der historischen Personen war eine tolle und anschauliche Darbietung. Das Engagement des Vereins ist großartig. Vieles wurde hier zugänglich gemacht und ist zu sehen. Man soll die Geschichte nicht vergessen, wo man hergekommen ist.“  Rehlinger wies auch auf die saarländische Tugend des Zusammenstehens hin. Die Zukunft liege nicht im Goldsuchen, sondern darin, dass es engagierte Menschen in der Gemeinschaft gibt. „Ihr Verein lebt nicht im Gestern, wie mir ein Blick auf den Düppenweiler Veranstaltungskalender zeigt. Die Mettenschicht ist immer wieder emotional und ganz hervorragend. Geschichte ist wichtig, die Gegenwart aber auch. Bringt euch weiter im Dorf ein und sprecht auch die Jugend an, Mitglied zu werden.“ Lobende Grußworte zum Bergwerk und Verein sprachen danach auch die Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Thomas Collmann, Ortsvorsteher Thomas Ackermann, Präsident Bernd Stahl vom Bundesverband  und Günter Velten als stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine sowie der eigens aus der Slowakei angereiste  befreundete Professor Juraj Durove von der Berg-Uni Kosice. Es folgte dann die Ehrung verdienter Vereinsmitglieder (siehe eigener Text). In seinem Schlusswort dankte der Vorsitzende Kockler allen die zum Gelingen des Projekts Besucherbergwerk beigetragen haben sowie allen Mitwirkenden, Helferinnen und Helfern des Festes  und Sponsoren. Zum Schluss des Festaktes wurde dann von den Bergsängern und allen Festbesuchern mit dem Schnapsgläschen in der Hand gemeinsam das Steigerlied lautstark gesungen. Zu weiteren Unterhaltung spielte anschließend die Band „Party Sound“ auf.  nb

 

Fotos:

1) Aufmarsch der Bergparade am Sonntagmorgen

2) Ökumenischer Gottesdienst mit Pater Anthoni Raj (links) und Pfarrer Jörg Winkler

3) Umweltministerin Petra Berg informierte sich auf dem Kupferbergwerksgelände

4) Der  Vorsitzende Werner Kockler überreichte der Schirmherrin, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, eine Bergbarte (symbolische Axt)  und Kupfererzgestein als Erinnerungspräsente

5) Alt-Bürgermeister Erhard Seger bei seinem geschichtlichen Vortrag

6) Grußwort von Bürgermeister Thomas Collmann

 7) Der Bundesvorsitzende der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine bei seinem Grußwort

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