Neues Buch über die Karcher Schraubenwerke vorgestellt

„Die Bodo Karcher Straße“, mit dem Untertitel: „Von Beckingen nach Waiblingen und zurück“, heißt das neue Werk von Autor Arnulf Vogelmann, das dieser kürzlich im Rathaus der Gemeinde Beckingen vorstellte und ein erstes Exemplar an Bürgermeister Thomas Collmann überreichte.

Arnulf Vogelmann wurde im Jahre 1936 geboren und wuchs in Ellwangen/Jagst auf.  Mit vierzehn Jahren begann er eine kaufmännische Lehre in einer Eisenhandlung. Der gelernte Eisenhändler arbeitete im Eisengroßhandel und in der Automobilzulieferindustrie. Lange Zeit war er Prokurist im Verkauf bei den Karcher Schraubenwerken Waiblingen und dann auch im Stammwerk Beckingen.

 Nach über fünfzig Jahren Berufsleben fand er den Weg zu den schönen Künsten. „Zeit zum Malen und Schreiben und damit auch ein Stück weit Narrenfreiheit, denn in der Kunst sind die Gedanken frei“, sagt der Autor.

In seinem jüngsten Werk erzählt er die Geschichte der Karcher Schraubenwerke Beckingen/Saar und damit auch die sechzigjährige Geschichte der Waiblinger Tochter dieses saarländischen Unternehmens, der Karcher Schraubenwerke GmbH in Waiblingen/Rems. Der Leser erfährt einen Einblick in die persönlichen Erlebnisse des ehemaligen Prokuristen in diesem Unternehmen im Zeitraum von 1959 bis 1982.

 Der Schreibstil ist flüssig, manchmal süffisant.  Die Episoden erzählt der Autor so dahin, beim Leser startet „Kopfkino“. Manche Szenen sind auch gnadenlos, als zum Beispiel der Stahlkonzern ARBED 1974 die Karcher Werke übernimmt oder 1980 die Fusion Karcher mit Bauer & Schaurte Neuss durchgeführt wird.

 In der wechselhaften Geschichte des Unternehmens werden Führungskräfte einfach ausgetauscht, heimgeschickt,  ersetzt, erzählt er. Der Autor lässt es kommentarlos stehen, der Leser spürt die Bitterkeit dahinter trotzdem.

Es beginnt alles 1872, als aus der Herrenmühle in Beckingen eine Schraubenfabrik wird mit Friedrich Bernhard Karcher als Teilhaber. 1923 beginnt die Produktion im Schraubenwerk Waiblingen. 1935 gehört das Saargebiet auch wirtschaftlich wieder zu Deutschland.

 1939 werden wegen der Kriegserklärung Frankreichs gegen Deutschland Beckinger Schraubenpressen nach Waiblingen verlagert. 1944 wird das Beckinger Schraubenwerk durch Fliegerbomben zerstört und 1948 wieder aufgebaut. 1957 wird das Werk Waiblingen kaufmännisch selbstständig. 1974 übernimmt der Stahlkonzern ARBED die Karcher Werke. 1980 erfolgt die Fusion Karcher mit Bauer & Schaurte Neuss. 1983 wird die Schraubenproduktion im Werk Waiblingen beendet. 1993 ist Bauer & Schaurte zahlungsunfähig. 2014 schließt das Werk in Neuss. BSK Beckingen produziert weiter.

 Im Jahre 2015 ist der Name Karcher dann Geschichte. Der neue Name: Nedschroef Beckingen.

 „Das Karcher Werk Beckingen ist wieder alleine, aber mit Kraft und Können hat das Beckinger Schraubenwerk viele Veränderungen überstanden.“ So das Fazit des Autors und er hält am Ende des Buches noch einmal Rückschau über alle, die da kamen:  1974 ARBED Luxemburg, 1979 BSK Neuss, 1993 Valois Frankreich, 1996 Textron USA, 2006 Acument USA, 2010 Ruia Indien, 2014 Withsell USA und 2015 Nedschroef China.  Nedschroef, ein niederländischer Schraubenhersteller und mit ihm nun auch das Werk Beckingen, gehören zu hundert Prozent zu dem chinesischen Unternehmen Shanghai Prime Maschinery Company Kunshan.

Heute, im Jahre 2023, arbeiten im Werk Beckingen 155 Personen. Insgesamt betreibt die Shanghai Gruppe Schraubenwerke und ähnliche Aktivitäten in Frankreich, Spanien, Belgien, England, Holland, Dänemark, Schweden, USA und China. An 24 Standorten weltweit sind 2400 Personen beschäftigt. In In Deutschland ist die Gruppe in Altena, Plettenberg, Fraulautern, Beckingen, München, Schrozenberg und Büren vertreten.

Arnulf Vogelmann schreibt gerne, Romane, Geschichten. Da ist zum Beispiel der Geschichtsroman „Die Kosakenmütze“, erschienen 2013.  15000 Württemberger marschieren mit Napoleon Bonaparte in der „Grande Armee“ nach Moskau.

Der Autor blickt in seinen Werken literarisch in die Vergangenheit auf unterhaltsame Weise, aber mit bitteren Wahrzeiten. Diese zu erkennen, bleibt dem Leser überlassen.

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„Die Bodo Karcher Straße – Von Beckingen nach Waiblingen und zurück“, heißt das neue Werk von Autor Arnulf Vogelmann, das dieser kürzlich im Rathaus der Gemeinde Beckingen vorstellte und ein erstes Exemplar an Bürgermeister Thomas Collmann überreichte.